Wann ist die Beauftragung eines Inkassobüros sinnvoll?
Die Beauftragung eines Inkassobüros ist keine erste Maßnahme, kann aber sinnvoll sein, wenn vorherige Versuche, die Zahlung zu erhalten, gescheitert sind. In folgenden Situationen sollte die Beauftragung in Betracht gezogen werden:
- Mehrere Mahnungen und Zahlungserinnerungen blieben unbeantwortet
- Die vereinbarte Zahlungsfrist ist deutlich überschritten (z. B. >30 Tage)
- Der Kunde reagiert nicht mehr auf E-Mails, Anrufe oder Briefe
- Es fehlt intern an Zeit oder Ressourcen für ein effektives Forderungsmanagement
Rechtliche Anforderungen bei Verbrauchern
In Deutschland ist es üblich, Verbrauchern vor der Beauftragung eines Inkassobüros eine Mahnung zu senden. Zwar ist eine Mahnung gesetzlich nicht zwingend erforderlich, jedoch erhöht sie die Chancen auf eine freiwillige Zahlung und zeigt, dass der Gläubiger sorgfältig handelt.
Eine korrekte Mahnung sollte folgende Punkte enthalten:
- Den genauen offenen Betrag.
- Eine klare Zahlungsfrist (z. B. 14 Tage).
- Einen Hinweis auf mögliche weitere Schritte bei Nichtzahlung.
Bleibt die Zahlung danach weiterhin aus, kann das Inkassoverfahren eingeleitet werden.
Rechtliche Anforderungen bei Unternehmen
Bei Geschäftskunden gelten andere Regeln. Sobald die Zahlungsfrist überschritten ist, befindet sich der Schuldner automatisch in Verzug, ohne dass eine Mahnung erforderlich ist (§ 286 Abs. 3 BGB). Dennoch ist es in der Praxis ratsam, auch hier zunächst eine Mahnung zu senden, um die Geschäftsbeziehung nicht zu belasten und die Erfolgschancen zu erhöhen.
Tipp: Vereinbaren Sie Zahlungsbedingungen und Verzugszinsen klar in Ihren Verträgen oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen, um Missverständnisse zu vermeiden.