Nur um das klarzustellen
Arbeitsfreude hat viele Gesichter. Und ich möchte nicht, dass Sie denken, ich schreibe hier irgendeine Fantasiegeschichte. Ich kenne diese Unternehmen, in denen alles reibungslos läuft, ohne Chefs oder feste Strukturen, und in denen alle singend und tanzend zur Arbeit gehen. Diese Unternehmen sollten Sie mal nach ihren Fluktuationsraten fragen. Nein, ich glaube, dass interessante Arbeit auch mit Aufgaben einhergeht, die einfach erledigt werden müssen. Nicht unbedingt spannend, sondern einfach Arbeit. Ich denke, dass Arbeitsfreude vor allem in einer gemeinsamen Unternehmensvision, Einfluss auf die Arbeit und in Aufgaben gefunden wird, die Energie geben. In diesem Blog gehe ich auf diese drei Aspekte ein.
Eine gemeinsame Unternehmensvision
Ich denke, dass eine gemeinsame Unternehmensvision eines der meistunterschätzten Elemente der Arbeitsfreude ist. Der Schwerpunkt liegt hier meiner Meinung nach mehr auf „gemeinsam“ als auf „Unternehmensvision“. Wenn jeder weiß, was das langfristige Ziel ist und welche Ziele für dieses Jahr gelten, sind Entscheidungen leichter zu treffen und auch leichter zu erklären, wenn Fragen dazu kommen – sowohl in der Führungsebene als auch am Arbeitsplatz. Das schafft in unserem Unternehmen viel Raum für eigenständige Entscheidungen. Unsere Überzeugung: Logische Entscheidungen müssen nicht durch eine Prokura laufen.
Der Zusammenhang zur Arbeitsfreude liegt darin, dass Mitarbeiter, die unsere Unternehmensziele unterstützen, größtenteils die Kontrolle über ihre Arbeit haben: wann sie ihre Arbeit erledigen, wie sie das tun und mit wem sie zusammenarbeiten. Zum Beispiel bei der Urlaubsplanung. Bei Payt besprechen die Mitarbeiter innerhalb der Abteilungen, wer wann in den Urlaub geht, sodass das Unternehmen weiterhin funktioniert. Das ist vor sieben Jahren das letzte Mal schiefgegangen – damals saß ich zwischen Weihnachten und Silvester am Servicedesk. Auch das war in vielerlei Hinsicht lehrreich. Aber sicherlich kein Grund, einen Manager einzustellen, der die Mitarbeiter von der Arbeit abhält.
Ein weiteres Beispiel: Bei Payt essen wir gemeinsam Mittag im Büro. Wir sitzen zusammen an einem langen Tisch, es werden Eier gekocht, und es gibt für jeden etwas zu essen. Ich kann Ihnen sagen, es ist meist ziemlich gesellig. Aber nicht jeder empfindet das als angenehm. Wir finden es sehr wichtig, Raum zu geben, weil wir überzeugt sind, dass alle glücklicher sind und zudem besser arbeiten, wenn sie sie selbst sein können.
Einfluss auf die Arbeit
Einfluss darauf, was man tut und wie man es tut, ist für uns ein entscheidender Faktor für Arbeitsfreude. Privat- und Berufsleben rücken immer näher zusammen. Seit der Covid-Pandemie schämt sich niemand mehr zu sagen, dass er heute von zu Hause aus arbeitet, weil daheim etwas erledigt werden muss. Und ich denke auch, dass fast jeder schon mal während der Arbeitszeit die Wäsche aufgehängt oder den Geschirrspüler ausgeräumt hat. Richtig? Alles wird doch dadurch einfacher, oder? Wenn man dann auch noch die Mittel hat, selbst zu entscheiden, wie und wann man arbeitet, wird das Leben doch um einiges angenehmer.
Trotz der Freiheit haben wir natürlich viele ungeschriebene Regeln. Zum Beispiel darüber, wie Code aussehen soll und dass dieser strukturiert sein muss. Die Tatsache, dass sich jeder überall zu Wort melden und neue Ideen vorschlagen darf, ist wunderbar. Aber um diese einzigartige Kultur praktikabel zu halten, müssen wir Rücksicht aufeinander nehmen.
Ein weiterer Bestandteil unserer Kultur ist, dass jeder mehrere Aufgaben übernehmen kann. Ein Beispiel: Einer unserer Implementierungsberater ist auch für unsere PowerBI-Umgebung verantwortlich und liefert wertvolle Einblicke in die Leistungsfähigkeit unserer Software und unserer Kunden. Im Security-Team arbeiten ein Mitglied unseres Supports, zwei Entwickler und ein Mitglied der Geschäftsführung zusammen. Abwechslungsreiche Arbeit hält uns wach und erhöht unsere Arbeitsfreude.
Gelegentlich haben wir auch Kolleginnen und Kollegen, die sich innerhalb unseres Unternehmens verändern wollen. So sind zwei Mitarbeiter aus dem Support ins Development gewechselt – ein besonderer Schritt mit nur wenig Überschneidung. Wir unterstützen das gerne. Manchmal funktioniert so ein Wechsel nicht gut. Der Mitarbeiter lernt in dieser Zeit jedoch eine Menge über die Inhalte seiner neuen Arbeit und auch über sich selbst. Wenn es gut läuft und der Mitarbeiter besser an seinem neuen Platz ist, betrachten wir das als großen Erfolg.
Arbeit, die Energie gibt
Ich kenne so viele Menschen, die täglich erschöpft von der Arbeit nach Hause kommen. Und wenn jemand körperliche Arbeit macht, ist das natürlich verständlich. Aber Büroarbeit wie bei Payt sollte eigentlich nicht ermüdend sein. Wenn die Energie aus irgendeinem Grund nicht richtig fließt, ist das sehr anstrengend. Auch bei Payt hatten wir solche Fälle. Tolle und fähige Menschen, bei denen man aber spürt, dass sie nicht ganz am richtigen Platz sind. Wir gehen damit immer sehr offen um. Auch herauszufinden, dass bestimmte Arbeit nicht zu einem passt, kann als Erfolg gefeiert werden.
Energie sorgt dafür, dass man Lust auf den Tag hat und abends noch etwas Schönes unternehmen möchte. Natürlich gibt es manchmal schwierige Aufgaben, bei denen man nicht weiß, wie man sie lösen soll. Dann liegen die meisten Menschen schon mal wach. In der westlichen Welt wird wenig darauf geachtet, die Energie in unserem Körper zu spüren. Gleichzeitig ist das nicht schwer und erfordert nicht mehr als zehn Minuten am Tag. Das kann man sogar im Auto auf dem Heimweg machen. Ich rede manchmal laut mit mir selbst und benenne, was mich an diesem Tag ausgelaugt hat. Wir sind alle besondere Persönlichkeiten, und die Akzeptanz von Situationen hat oft eine bessere Wirkung auf die Energieflüsse als die Suche nach Lösungen oder das Recht haben wollen.